#5 VCP Bezirk Oldenburg – Eala Frya Fresena
Osterhajk 2017. In der Pfalz entstanden. Von Ostermontag bis zum Samstag drauf. Ein Motto, nach denen die Gruppen sich verkleiden. Harte Konkurrenz, fordernde Prüfungen und Rätsel – selbst den Startpunkt bekommt man nur über ein Rätsel raus! Seit über 20 Jahren gibt es den Osterhajk. Jede Gruppe mit einem pfadfinderischen und/oder bündischen Hintergrund kann mitmachen. Aber Obacht! Wer den Osterhajk auf die leichte Schippe nimmt, kann arg überfordert werden.
Denn in der Woche nach Ostern ist zwischen strahlendem Sonnenschein und bitterkaltem Winterwetter alles möglich. Wer die Strecke zur nächsten Station bis zur angegebenen Uhrzeit nicht packt, kann sie nicht absolvieren. (Minuspunkte!) Wer das Rätsel nicht lösen kann, muss den Notbrief aufbrechen, um sich nicht zu verlaufen. (Minuspunkte!) Apropos Notbrief. Es geht darum, diesen heile mit zur Station zu transportieren. Dass man auf seinen Notbrief Acht geben muss, lernt man spätestens nachdem einem der erste gestohlen wurde – Eine völlig legitime Lösungsstrategie.
Dieses Jahr folgten wir dem Ruf der Hanse zur Jagd auf die Vitalienbrüder. Das Starträtsel wies uns den Weg in den hohen Norden nach Glücksburg bei Flensburg. Ostersonntag fuhren wir los und kamen relativ spät in der Scheune an, welche die Orga für alle organisiert hatte, die von weit weg anreisen mussten. Der Regen und die Kälte stimmten uns ein. Worauf hatten wir uns nur schon wieder eingelassen? Der Gruppenname „Eala Frya Fresena“ war zugleich unser Motto. Als freie Friesen versuchten wir, den Reichtum unserer Heimat zu mehren. Joost (3. Osterhajk, Deichgraf), Christoph (2. Osterhajk, Maat), Jannes (4. Osterhajk, Häuptling) und Robin (1. Osterhajk, Bootsmann) warfen sich in Schale und stachen gemeinsam mit 13 anderen Gruppen in See. Da es bereits am Montagmorgen losgehen sollte, sind wir ebenso wie alle Gruppen, die einen weiteren Weg vor sich hatten bereits am Sonntag in die Nähe von Flensburg angereist. Die Orga hatte zu diesem Zweck eine Scheune organisiert. So machte wir es uns so bequem es ging und merkten bereits in der ersten Nacht, dass dieser Osterhajk kein Schönwetter-Hajk wird. Regen und Kälte. Für die nächsten Tage waren nachts Minusgrade angesagt. Na super. 14 Gruppe sind dieses Jahr angetreten. Jede in Schale geworfen wurden wir vom Rat der Hanse begrüßt. Das erste Mal wurde das Hajklied (Kampflied der Hanse – kennt man) geschmettert und die ersten Rätsel und Notbriefe verteilt. Den Notbrief haben wir uns natürlich direkt klauen lassen. Selbst schuld, wie bereits gesagt.
An der ersten Station stiegen wir bereits ins Nebenspiel ein. Es gab fünf verschiedene Güter, die gegen Münzen verkauft und gekauft werden konnten. Die Kurse änderten sich natürlich. Gehandelt werden konnte auch innerhalb der Gruppen. Nun offenbarte sich jedoch auch der Nachteil, einen Hajk direkt an der Ostsee stattfinden zu lassen: Asphalt. Keine Wanderwege, keine Trampelpfade. Nur Asphalt. Es war, als ob Schleswig-Holstein nur aus Bundesstraßen und Radwegen besteht. Da es keine Höhenmeter gab, jagte die Orga uns immer ca. 15 km von Station zu Station – über Asphalt. So gut wie jeder hatte sich nach den Tagen das Profil der Wanderschuhe runtergeschmirgelt und die Blasen seines Lebens an den Füßen gehabt. An Wetter hatten wir (bis auf Nebel und Gewitter) alles, was irgendwie denkbar war. Aufgrund der Minusgrade nachts organisierten wir uns die meisten Tage Schlafplätze im Trockenen. Die Strecken, der Untergrund und der Wetter verursachten etwas, das man häufig auf Schlechtwetter-Osterhajks beobachten kann: Die rivalisierenden Gruppen raufen sich zusammen, unterstützten sich gegenseitig. Der Höhepunkt war der Dienstagabend, als 7 Gruppen in einer Feuerwache untergekommen sind und gemeinsam in einem örtlichen Lokal eine riesige Singerunde aufgemacht haben. Die Kneipe muss den Umsatz ihres Jahres gemacht haben!
Mittwochabends trafen alle Gruppen sich und haben gemeinsam eine Prüfung absolviert. Durch das schnelle Transportieren von Ostseewasser in unseren Mündern (jeder für sich natürlich) rockten wir die Station und machten den ersten Platz (Ostsee ist übrigens nicht wirklich salzig. Wir waren enttäuscht.) Danach hatten wir genug Punkte um uns Schiffe zu kaufen für das riesige Schiffeversenken gegen Störtebeker. Dummerweise waren alle Gruppen auf demselben Feld und niemand wusste, wo die anderen sich platziert haben. Nachdem wir Trottel uns alle gegenseitig versenkt haben mussten wir zusehen, wie Simon von Utrecht, der Chef der Hanse, von Störtebeker ermordet wurde. In einer nächtlichen Zeremonie übergaben wir seine Asche der Flut. So ging es weiter gen Süden auf beiden Seiten der Schlei entlang. In Arnis (kleinste Stadt Deutschlands – muss man wissen) schleppten wir uns mit unseren kaputten Füßen durchs Stadtspiel und überquerten die Schlei mit der Fähre. So ging es weiter über Felder, durch Reetdachgedeckte Häuser, an Wasser und Schilfreihen vorbei. Wildgänse und Küstenvögel begleiteten uns alle Tage. Am Samstagabend wohnten wir dem Prozess und der Hinrichtung von Klaus Störtebeker auf dem Grasbrook (am Ufer der Schlei) bei. Danach wurde geschlemmt und es ging an die Siegerehrung. Wider Erwarten haben wir den 5. Platz bekommen. Wir dachten, wir wären weitaus schlechter gewesen. 5. Platz bedeutet, dass auf dem Gabentisch noch einige schicke Preise für uns bereitlagen. 😉 Danach wurde bis in den frühen Morgen gesungen, gefeiert und gezubert. Nach mehr als 110 km Asphalt (man kann es nicht oft genug betonen) hatten es sich alle redlich verdient.